Bright Angel Trail


Bright Angel Trail
Trekking im Grand Canyon - Phantom Ranch bis Indian Garden


Karte des Bright Angel Trail

Bright Angel Trail Karte

Höhenprofil des Bright Angel Trail

Streckenprofil

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Quickfacts zum Trail:

Der Bright Angel Trail ist ohne Frage der wohl beliebteste Wanderweg des Grand Canyon Nationalparks. Sein guter Zustand mit regelmäßigen Ausbesserungen sowie den vorhandenen Rasthäusern mit Wasserleitungen bieten für Wanderer beste Voraussetzungen. Er hat eine Länge von 9,6 Meilen (15,5 km) wenn man bis zur Phantom Ranch wandert. Dabei ist ein Höhenunterschied von 3250 ft. (knapp 1.000 Meter) zu bewältigen. Die meisten Wanderer nutzen den Trail wohl als Tageswanderung und kehren am "3 Mile House" oder spätestens der Oase von Indian Gardens wieder um. Wir haben den umgekehrten Weg in 2 Etappen genommen. Die genauen Meilenangaben mit Höhenunterschied sind in der Tabelle aufgelistet.


Sonnenaufgang am Bright Angel Campground August 2010

Die Sonne war schon früh morgens im Canyon.

Black Bridge auf dem Bright Angel Trail August 2010

Black Bridge - eine leichte Hürde

Die Wanderung Teil 2: 11. August 2010 Bright Angel Campground (Phantom Ranch) -> Indian Garden:

Die Nacht brachte uns nicht wirklich den nötigen Schlaf. Schuld daran war unser 1,5 kg Trekkingzelt. Es erfüllte zwar seinen Zweck - mehr aber nicht. Obwohl als 2 Personenzelt deklariert war es dann doch etwas sehr eng, dazu noch sehr schlecht belüftet. Kaum lagen wir im Zelt bildeten sich Schweißperlen auf der Haut wie nach einem 10-minütigen Saunagang. Also wieder raus aus dem Zelt; ich wollte schon auf dem Metalltisch unserer Campsite schlafen. Aber das Wildlife brachte mich zur Vernunft. Lieber Schwitzen. Anja hatte dann die glorreiche Idee, ein nasses Tuch mit ins Zelt zu nehmen; das sollte etwas kühlen. Aber nur etwas - bei mehr als 90° Fahrenheit.

Panorama vom River Trail im Grand Canyon August 2010

Tolles Panorama vom River Trail

Anstieg auf dem Bright Angel Trail August 2010

Langsam aber stetig ansteigend.

Dementsprechend spät kamen wir dann heute auch erst los. Eigentlich wollten wir um 5 Uhr aufbrechen, so standen wir erst um 5 Uhr auf. Die Sonne zeigte sich schon hoch oben an den Canyonwänden, wo bestimmt zahlreiche Touristen den Sonnenaufgang fotografierten. Die Morgentoilette fiel recht kurz aus: Zähne putzen, Haare waschen und gleichzeitig an der Wasserpumpe das Kostbarste für die Wanderung abfüllen. Heute sollten wirklich 2 Liter pro Person reichen. Schließlich waren es bis Indian Garden "nur" 4,7 Meilen. Außerdem war es noch nicht so heiß. Als Nahrungsgrundlage machten wir uns eine Terrine: Wasser kochen, aufgießen, 3 Minuten warten, umrühren und so gab es zum Frühstück Nudeln mit Gulasch. Dann packten wir den Müll in die dafür vorgesehene Tüte und diese dann in den Rucksack. Müll muss nämlich wieder mitgenommen werden (pack it in, pack it out).

Blick vom Bright Angel Trail in den Grand Canyon August 2010

Blick in das Herz des Grand Canyons

Blick vom Bright Angel Trail auf die ersten Stromschnellen nach dem Phantom Ranch August 2010

Die ersten Stromschnellen nach der Phantom Ranch

Das River Resthouse am Bright Angel Trail August 2010

River Resthouse - und endlich Schatten!

Gegen 5.30 Uhr schulterten wir unter leichten Schmerzen im Nacken-Schulter Bereich unsere um wenige Gramm leichteren Rucksäcke auf. Die ersten Schritte waren heftig - Muskelkater pur in den Oberschenkeln. Aber man merkte, wie die Muskeln warm wurden. Wir passierten die anderen Campsites und gingen mit einer anderen Gruppe über die Silver Suspension Bridge auf die andere Uferseite des Colorado. Hier stieg der Weg stetig ein wenig an. Die Sonne hatte hier mittlerweile den Canyonboden erreicht, so dass wir der Sonne bereits vor 6 Uhr wieder ausgesetzt waren. Noch verschonte sie uns aber mit der unerträglichen Hitze, obwohl die Voraussetzungen dazu optimal waren: keine Wolke weit und breit mit strahlend blauem Himmel.

Bright Angel Trail August 2010

Der Weg wurde kurze Zeit nach der Brücke sehr sandig. Dies war nicht nur anstrengend und schweißtreibend, sondern unser Muskelkater bekam noch eine gratis Zugabe! Bei den wenigen Passagen, die es wieder ein Stück bergab ging, war das teilweise nicht mehr lustig. Aber zum Glück sollte es ja heute hauptsächlich bergauf gehen. Die Farben waren zu so früher Stunde einfach prächtig. Leider war das Wasser des Colorado aufgrund der starken Regenfälle der Vorwoche sehr schmutzig, sonst wäre es einfach perfekt gewesen. Die schroffen Felswände waren farblich einfach nur gigantisch: an der einen Stelle braun, dann ein dunkles violett bis zu einem tiefrot. Ja, das war den Muskelkater und jede Schweißperle absolut wert! Die Hitze wurde stärker und zwang uns schon früh zu trinken. Nach 1,5 Meilen erreichten wir das River Resthouse und hatten somit schon fast 1/3 der Strecke hinter uns. An Höhe hatten wir allerdings kaum etwas gewonnen.

Devils Corkscrew am Bright Angel Trail August 2010

Devils' Corkscrew

Der letzte Schatten am Bright Angel Trail August 2010

Der letzte Schatten.

Nach einer kurzen Pause folgten wir ab hier dem Seitencanyon, der in diesem Moment noch im Schatten lag, weil die Sonne noch hinter der gegenüberliegenden Felswand stand. 2003 hatte mir dieses Teilstück besonders gut gefallen. Jetzt - im Schatten - musste ich meine Eindrücke relativieren. Schlecht für das Optische - gut für den Körper, denn wir kamen im Schatten recht gut voran. Unsere Verpflegungspause mit Apfel und Müsliriegel machten wir dann auf dem letzten Schattenstück. 40 Meter vor uns war der komplette Canyon bereits von Sonne erstrahlt. Wir konnten regelrecht auf dem Weg verfolgen, wie der Schatten schwand und nutzten die Zeit, um uns nochmals einzucremen. Der Nachteil an den Pausen war leider, dass einem danach Schultern und Rücken umso mehr weh taten.

Bright Angel Trail August 2010

Nun lag das anstrengendste Stück für den Tag vor uns, die Serpentinen des Devils Corkscrew. Diese machten ihrem Namen alle Ehre, denn bei Temperaturen weit über 100° Fahrenheit kamen wir in diesem anstrengenden Part nur sehr langsam voran. Die Sonne brannte immer mehr, und wir wollten einfach nur weiter. Die Fotoapparate wurden immer seltener ausgepackt. Am Ende der Serpentinen wurden wir allerdings nochmals zu einer Pause gezwungen: wir hörten einen Eseltreck, dem wir ausweichen mussten, weit hinter uns. Da die Stelle hier dazu Ideal war, gönnten wir uns eine Pause unter einem kleinen Felsvorsprung: Schatten!

Blick auf die Switchbacks des Bright Angel Trail August 2010

Blick zurück auf die Switchbacks

Auf Sandwegen führt der Bright Angel Trail zum South Rim August 2010

Auf Sandwegen ging es immer mehr bergauf

Mittlerweile waren auch ein paar Wolken aufgezogen - aber irgendwie kam die Sonne trotzdem durch, und die Hitze im Canyon war ohne den Hauch eines kleinen Windes richtig brutal. Von nun an schlängelte sich der Weg entlang des Garden Creek. Dementsprechend schön war auch die Vegetation: viel Grün und das Plätschern des Wassers deuteten darauf hin, dass es nicht mehr allzu weit bis Indian Garden sein konnte. Aber die etwas mehr als 1 Meile zog sich dann in der großen Hitze schon noch hin. Fix und fertig erreichten wir nach knapp 3,5 Stunden den Campground. Das Thermometer zeigte mehr als 110°F im Schatten. Somit landeten die Rucksäcke erst einmal auf dem Tisch, und wir machten während der größten Mittagshitze erst einmal eine Siesta. Nach gut 2 Stunden im Schatten bauten wir unser kleines Zelt auf. Der Rest des Tages bestand eigentlich darin, möglichst viel Zeit im Schatten zu verbringen. Wir schauten uns in Indian Garden zwar noch ein wenig um, aber die Beinmuskeln machten bei mir kaum noch mit. Mehr schlecht als recht humpelte ich zur Wasserquelle.

Passage des Garden Creek auf dem Bright Angel Trail August 2010

Die Passage des Garden Creek

Blick vom Bright Angel Trail hinauf zum South Rim August 2010

Blick auf unser morgiges Ziel: der South Rim

Abends wollten wir dann zum Sonnenuntergang zum Plateau Point laufen. Doch daraus wurde nichts. Einerseits konnten sich unsere Waden mit einem weiteren 3 Meilen Hike nicht anfreunden (unsere Köpfe schon), andererseits ging es mir immer schlechter. So fiel dann unter stetig stärker werdenden Kopfschmerzen und großer Übelkeit die Entscheidung, im Camp zu bleiben. Mir ging es sogar so schlecht, dass ich mich unter der guten Pflege von Anja auf den Tisch legen musste (im Zelt war es zu heiß). Viel Wasser und kühlende Tücher auf dem Kopf brachten mir keine Besserung. Mich störten noch nicht mal mehr die Stechfliegen. Aber die hatten es wohl eh nur auf Anja abgesehen: 34 Stiche hatte sie ausschließlich im Fuß- und Wadenbereich bis Sonnenuntergang.

Schattiges Plätzchen im Indian Garden auf dem Bright Angel Trail August 2010

Ein schattiger Platz in Indian Garden

Sonnenuntergang von Indian Garden auf dem Bright Angel Trail gesehen August 2010

Die letzten Sonnenstrahlen aus Sicht unserer Campsite

Andere Camper bekamen meine Situation mit und benachrichtigten die Rangerin. Zusätzlich boten sie mir neben einem Müsliriegel noch Gatoradepulver an, welches ich in der Wasserflasche auflöste. Danach ging es mir ein wenig besser. Da die Rangerin immer noch nicht bei unserem Camp war, entschlossen wir uns, unser Abendessen zu kochen. War das eine Wohltat: schlagartig ging es mir besser! Wir waren gerade fertig, da schaute die Rangerin vorbei und klärte uns erst einmal auf. Wir kamen uns vor wie absolute Anfänger! Fakt war letztendlich: ich hatte am Tag viel zu viel getrunken (war aber nicht einmal auf der Toilette) und kaum etwas gegessen. Klar, am Morgen die Nudeln mit Gulasch, einige Müsliriegel, aber sonst nichts. Ich hatte mir quasi selbst die fehlenden Salze aus dem Körper getrunken. Elektrolytmangel. Dabei dachte ich immer, dass viel Flüssigkeit wichtig ist. Aber man muss ein gewisses Gleichgewicht finden: viel trinken und trotzdem Elektrolyte zu sich nehmen. Natürlich hatten wir für den Folgetag keine salzigen Erdnüsse mehr da ich gestern Gewicht sparen wollte - wenn auch nur wenige Gramm. Sie war so nett, dass Sie uns für den Aufstieg mehrere kleine Packungen gab und zusätzlich noch 3 Packen Elektrolytpulver. Davon sollten wir morgens schon eins trinken und den Rest auf der Wanderung.

Bright Angel Trail August 2010

Wir genossen noch den letzten Rest des Sonnenuntergangs und ließen den Tag, die Wanderung und unsere Erlebnisse nochmal Revue passieren. Es war schon eine tolle Sache, ein riesen Erlebnis und die körperlichen Strapazen absolut wert. Wir fühlten uns wie im Paradies. Um uns herum gaben die Grillen ein Zirp-Konzert, über uns zeigte sich der Sternenhimmel von seiner besten Seite. Der einfache Lebensstil in der Natur bedeutet für uns auch immer wieder Freiheit - back to basic! Wir bereiteten dann schon einmal die Rucksäcke für den nächsten Tag vor. Schließlich sollte der Wecker schon um 4 Uhr wieder klingeln.

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